Hinschauen & helfen: Winteraktion für obdachlose Menschen

In Frankfurt leben derzeit etwa 150 bis 200 Menschen auf der Straße, haben kein Dach über dem Kopf. Die Dunkelziffer ist sicher noch größer, da es keine valide Erfassung der obdachlosen Menschen gibt. Wie viele Bürger*innen fragte auch ich mich am Anfang: Warum schlafen die Menschen auf der Straße und nutzen nicht das Angebot von Notunterkünften? Ich habe recht schnell verstanden, dass das reichlich naiv ist. Nicht weil es keine Angebote gibt, sondern weil die Gründe sehr unterschiedlich sind, diese Angebote nicht anzunehmen: Einige von ihnen haben nicht genug Geld für ein Dach über dem Kopf oder sparen alles um die Familien in der Heimat zu unterstützen. Andere schämen sich schlichtweg für ihre Notlage und wollen keine Almosen, sondern sich allein helfen. Es gibt aber auch obdachlose Menschen, die es aufgrund von z. B. psychischen Erkrankungen nicht ein einem geschlossenen Raum aushalten oder sich von Mitmenschen verfolgt fühlen. Einen vertrauensvollen Kontakt zu den Menschen aufzubauen ist schwierig, da viele ihren Standort regelmäßig wechseln oder angebotene Hilfe nicht annehmen.

Aber welche Angebote gibt es eigentlich in Frankfurt? Kann ich auch selbst helfen? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt die Stadt Frankfurt hier auf ihrer Webseite: https://gruenlink.de/2c5w

Gerade jetzt im Winter heißt es ganz besonders hinzuschauen und zu helfen. Mit den sinkenden Temperaturen wird die Not der Wohnungslosen größer. Daher startete diese Woche auch die großangelegte Winteraktion für obdachlose Menschen. Im Fokus stehen dabei Notunterkünfte, Essensausgaben und der Kältebus. „Es gibt für jeden Menschen in Frankfurt ein Dach über dem Kopf.“, so Elke Voitl, Stadträtin Soziales, Jugend, Familie und Senioren von den GRÜNEN auf einer Pressekonferenz am 08.11.2021. Sie fügt aber auch hinzu, dass „wir darauf angewiesen sind, dass die Menschen auch bereit sind sich helfen zu lassen und das auch wollen. Und wenn die Menschen die Hilfe annehmen, dann ist von hier aus erklärtes Ziel sie in eine dauerhafte Wohnunterkunft zu bringen. Das ist ein Weg mit vielen, vielen Schritten, den die Menschen mit unserer Begleitung gehen können.“

Auch bei uns im Ostend unterhält der Frankfurter Verein für soziale Heimstätten e.V. eine Übernachtungsstätte im Ostpark. Mit dieser und weiteren Notunterkünften stehen in Frankfurt derzeit insgesamt 275 Betten zur Verfügung.

Ebenso zum Angebot bei uns im Ostend gehört der Tagesaufenthalt Bärenstraße der Caritas, der an sechs Tagen in der Woche Wohnungslosen und benachteiligten Menschen Aufenthalt und Schutzräume bietet. Zweimal täglich wird ein reichhaltiges warmes Essen gegen einen geringen Unkostenbeitrag ausgegeben.

Ein weiterer Baustein in der Unterstützung von obdachlosen Menschen ist der Kältebus, der seit dem 15. Oktober bereits wieder im Einsatz ist. Der Bus ist während der kalten Jahreszeit zu Sichtungsfahrten im Stadtgebiet unterwegs, bietet den Transport in eine Notunterkunft, Decken und warme Getränke an. Bei großer Kälte besteht für wohnungslose Menschen Lebensgefahr. Falls ihr schlecht ausgestattete Menschen im Freien übernachten seht, wendet euch telefonisch an den Kältebus unter 069/43 14 14. Wenn man den Eindruck hat, dass jemand medizinische Versorgung benötigt, dann direkt auch den Rettungswagen rufen. 

Wie ihr seht, es gibt Angebote für Notschlafplätze, Essensausgaben und weitere Hilfe durch den Kältebus ist wieder in ganz Frankfurt unterwegs. Diese Angebote sind wichtig und notwendig, dennoch handelt es sich hierbei um ein Notprogramm. Ziel von uns GRÜNEN ist die langfristige Überwindung von Obdachlosigkeit. Deswegen ist es uns wichtig, Projekte wie z.B. Housing First voranzutreiben. Daher sagt Elke Voitl ganz klar: „Wir wollen den Betroffenen die in der Vergangenheit oft vermisste Unterstützung anbieten. Ausgerichtet am einzelnen Menschen und seinen Bedürfnissen. Dies reicht von Plätzen, wo man sicher und ungestört schlafen kann bis hin zu einer dauerhaften Unterkunft und einer Integration in den Arbeitsmarkt.“

Autor: Mirko von der Weth

#GrueneBornheimOstend